Die Tourismusbranche boomt. Deutschland verzeichnet im Tourismus und Gastgewerbe nach wie vor ein beachtliches Wachstum. So arbeiten hierzulande zirka drei Millionen Beschäftigte in diesen Wirtschaftszweigen, weltweit sind es gar 100 Millionen. Insgesamt erzielt die Tourismuswirtschaft einen Umsatz von 600 Milliarden US Dollar. Für angehende Tourismusmanager und Fachkräfte im Tourismuswesen gibt es auch zukünftig viel zu tun, wenn sie die sich ständig wandelnden Bedürfnisse der Kunden optimal aufgreifen und passende Angebote entwickeln können. Mit Pauschalreisen alleine wird es künftig nicht mehr getan sein. Die Themen Nachhaltigkeit und Wellness werden immer wichtiger und Geschäftsreisen sind weiterhin stark gefragt. Auf die wachsende Nachfrage an Fachkräften hat das deutsche Hochschulsystem reagiert, indem immer neue Studiengänge für den Bereich Tourismus entstanden sind. Zirka 50 Bachelor und Masterstudiengänge gibt es bereits, die sich im näheren Sinne mit Tourismus befassen. Bei allen Studiengängen ist Englisch ein absolutes Muss, da viele Lehrveranstaltungen auf Englisch abgehalten werden. Die Bezeichnung der Studiengänge ist vielfältig: (Internationales/Nachhaltiges) Tourismusmanagement, Cruise Tourism Management, Tourismuswirtschaft, Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Gesundheitstourismus oder Alternativer Tourismus. Hinzu kommen generellere Studiengänge wie Geografie, Wirtschaftswissenschaften oder Sprachwissenschaften, die ebenfalls den Weg in die Tourismusbranche ebnen können. Umso wichtiger ist es, sich einen guten Überblick über verschiedene Studienmöglichkeiten und Abschlüsse zu verschaffen.
Tourismuswirtschaft - Studienmöglichkeiten
Studiengänge aus dem Bereich Tourismusmanagement bilden eine Schnittstelle zwischen klassischer Betriebswirtschaftslehre und Tourismuswirtschaft. Mittlerweile gibt es zahlreiche eigens konzipierte, vollständige Studiengänge Tourismuswirtschaft/Tourismusmanagement, die sich auf Fragestellungen aus dem Tourismusalltag fokussieren und einen großen Anteil Betriebswirtschaftslehre und Fremdsprachen enthalten. Die Schwerpunktbildungen und Vertiefungen im Hauptstudium können dabei von Studiengang zu Studiengang sehr unterschiedlich ausfallen. So können Studierende sich auf das Destinationsmanagement oder auf das Tourismusmarketing spezialisieren. Als Vertiefungsfächer werden zum Beispiel Eventmanagement, Reiseveranstalter oder Hotelmanagement angeboten. Diese speziellen Studiengänge finden sich hauptsächlich an Fachhochschulen, privaten Hochschulen oder Akademien wieder. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein generelleres Studienfach zu wählen und einen Schwerpunkt/ein Nebenfach mit touristischen Themen zu belegen. Das ist zum Beispiel bei einem Studium der Geografie, Kulturwissenschaften, Sprachwissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften möglich. Achte darauf, dass nicht jede Hochschule Schwerpunkte- oder Nebenfächer aus dem Bereich Tourismus im Angebot hat. Studiengänge mit Ausrichtung auf die Tourismuswirtschaft werden vermehrt dual, das heißt in Kooperation mit Partnerunternehmen durchgeführt. Du stehst bei der Studienwahl immer auch vor der Frage, ob Du ein klassisches Präsenzstudium oder ein praktisch fokussiertes duales Studium aufnehmen möchtest.
Alternative, nicht-akademische Abschlüsse
Einige Akademien und Fernhochschulen führen Kurse aus dem Gebiet Tourismuswirtschaft durch, die besonders für Berufstätige, aber auch für Berufseinsteiger, die sich orientieren möchten, interessant sein können. So bietet das IST Studieninstitut Kurse mit besonderen Schwerpunkten wie Gesundheitstourismus, Sporttourismus oder Ökologie und Nachhaltigkeit an. Diese Kurse schließen mit einem Zertifikat ab und bilden keinen Hochschulabschluss! Zudem besteht am gleichen Institut die Möglichkeit, sich auf den Abschluss "Tourismusfachwirt" an der Industrie- und Handelskammer vorzubereiten. Gleichzeitig können Absolventen dieser Lehrgänge Leistungen auf ein folgendes Bachelorstudium im gleichen Institut anrechnen lassen und somit verkürzt studieren. Wer also erst einmal in die Tourismusbranche reinschnuppern möchte oder keinen Studienplatz bekommen hat, kann diese Möglichkeit der Fortbildung nutzen.
Breit gefächertes, dienstleistungsorientiertes Berufsfeld
Wenn Du ein touristisches Studium abschließt, steht Dir eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten offen. Dein zukünftiges Betätigungsfeld hängt sicherlich auch von Deiner Schwerpunktbildung und der Praxiserfahrung im Studium ab. Zu den gängigen Einsatzgebieten/Arbeitgebern zählen:
- Reisevermittler/Reiseveranstalter/Online-Reiseportale
- Freizeitparks
- Hotels
- Kulturtourismus
- Verkehrsträger (Airlines, Busunternehmen, Kreuzfahrtschiffe)
- Messen
- Stadt- und Tourismusmarketing
- Sport-, Gesundheits-, Wellnesstourismus
- Eventmanagement
- Geschäftsreisen
Die Aufgaben eines Tourismusmanagers
Studiengänge aus dem Bereich Tourismuswirtschaft qualifizieren ihre zukünftigen Absolventen durch Praxisbezug, Betriebswirtschaftslehre und Fremdsprachen für eine Karriere in der Tourismusbranche im In- und Ausland. Fachkräfte sollten in der Lage sein, für einen reibungslosen Ablauf einer Reisedienstleistung zu sorgen. Dabei haben sie stets bestehende und neue Bedürfnisse ihrer Kunden im Blick. Sie können touristische Produkte zu einem Paket bündeln sowie Marktanalysen erstellen. Möglich ist auch der Einsatz im Marketing, der Öffentlichkeitsarbeit oder im Personalwesen. Typische Aufgabenbereiche für Fach- und Führungskräfte im Tourismus sind:
- Projektmanagement/Angebotsentwicklung/ Neue Destinationen erschließen
- Controlling
- Marktanalyse
- Marketing/Öffentlichkeitsarbeit
- Personalwesen
- Qualitätsmanagement
Die Studienplanung ist entscheidend
Da das Aufgabenfeld im Tourismus so komplex und vielfältig ausfällt, ist es wichtig, sich im Vorfeld einer Studienbewerbung Gedanken darüber zu machen, welcher Bereich favorisiert wird: Kannst Du besonders gut mit Zahlen umgehen und interessiert Dich deshalb das Controlling am stärksten? Oder möchtest Du neue Reiseangebote entwickeln? Würde es Dir besonders Spaß machen, die Werbung und das Marketing der Angebote zu verantworten? Diese oder ähnliche Fragen sind bei der Wahl eines passenden Studienganges immer zu stellen, da jede Hochschule andere Schwerpunkte setzt und nicht jeder Abschluss sich für jeden weiterführenden Master eignet. Zudem ist die touristische Ausrichtung jeweils sehr unterschiedlich gewichtet. Prüfe das Angebot der Hochschule deshalb genau. Informiere Dich bei der Studienberatung, wie der Studiengang aufgebaut ist, wie hoch der Praxisanteil ausfällt und ob auch Auslandsaufenthalte möglich sind.